erstens kommt es anders, zweitens als man denkt

Alle kommen wir etwas geschafft, von all den To Do’s die noch zu erledigen waren, am Flughafen Kloten an. Vor dem CheckIn versuchen wir noch unsere über 100 Tübingerschienen, all die chirurgischen Instrumente, das Händedesinfektionsmittel, Schoggi und Gerber Fondue auf all unsere grossen Gepäckstücke zu verteilen, damit niemand über die 23kg Limite kommt. Und wir schaffen es tatsächlich. Thomas hat gleich seinen Gleitschirmrucksack mit Tübingerschienen gefüllt, der dann mit dem Sperrgut versendet werden muss. Leider teilt uns die “nette” Dame von Aeroflot weit verstreut in der ganzen Maschine die Sitzplätze zu, obwohl wir als Gruppe einchecken. Jänu, wir werden ja noch viel Zeit miteinander verbringen. Da unser Flug schon verspätet abfliegt, wird unsere eh schon kurze Umsteigezeit im grossen Sheremetyevo Flughafen in Moskau auf nur noch 30Minuten gekürzt. Der Flughafenbus, der uns von der Zürich Maschine abholt,  fährt zwar fast an unserm Flugzeug nach UB vorbei, ladet uns aber dann aber am anderen Ende des Flughafens aus. Stefan und Corinne haben zum Glück den ersten Bus erreicht und können so relativ schnell durch die strengen und sovjetisch langsamen Pass und Sicherheitsschleusen durch und dann im gestreckten Galopp quer durch den Flughafen rennen. Endlich am Gate angekommen, wollen sie es gerade schliessen. Am Anfang nickte das russisch sprechende Personal noch einigermassen freundlich, als wir ihnen erklärten, dass noch 5 weitere Schweizer kommen werden. Mit der Zeit wurde ihre Miene aber immer finsterer, sie befahlen uns einzusteigen und als wir uns weigerten und mit stichhaltigen Argumenten wie “we are doctors” versuchten Zeit raus zu schinden, wollte uns die schon sehr ungehaltene Aeroflot Dame gerade wieder auschecken… Im wirklich allerletzten Moment kommt unsere Obhut mit Schweissperlen auf der Stirn, um die Ecke zu flitzen. Unser aller Kreislauf war definitv angekurbelt für die nächsten 6 Stunden Flug. Durch keine Unterhaltungsmedien abgelenkt und nicht richtig müde, konnten unsere wissenschaftlich denkenden Gruppenmitglieder feststellen, dass man auf dem Flug gleichzeitig den Sonnenuntergang auf der einen Seite und den Sonnenaufgang auf der anderen Seite sehen konnte. So hoch nördlich sind wir geflogen, bevor wir Richtung Mongolei in den Süden flogen…..in UB mussten wir dann merken, dass diese sehr kurze Umsteigezeit in Moskau für unser Gepäck nicht reichte. Für jeden von unseren vermissten Koffern mussten wir ein grosses Formular ausfüllen lassen. Hoffen wir mal, dass es morgen mit der nächsten Maschine klappt. Ansonsten werden die Operationen verzögert werden, wir müssen alle in den schönen Schoppingmalls Ersatzkleider kaufen gehen, die Computer können nicht geladen werden etc etc. Unser Abholteam mit Suvdaa, Radiologen und chirurgischem OA nehmen uns herzlich in Empfang und bringen uns mit Hummer und sonstigem Geländewagen zu unserem bekannten Hotel Bayangol. Wir gönnen uns eine kurze Erfrischungspause, die dann aber durch einen kompletten Stromausfall in ganz UB über 2h etwas getrübt wird. Der sehnlichst gewünschte Kaffee wird dann halt durch einen Orangensaft ersetzt, die Bankmaschinen spucken ohne Strom auch kein Geld raus und UB ist verdächtig ruhig. Pünktlich als unsere Lider sehr schwer werden, gibt es wieder zumindest notdürftigen Strom, so dass die Shops öffnen können und wir mit schon erstem Souvenir und Ersatzkleider kaufen die Müdigkeit versuchen zu vertreiben. Suvdaa gibt uns noch die neuste tentative Agenda durch…wir sind ja mal gespannt. Am Abend treffen wir uns alle, um zuerst im BlueSky auf unsere diesjährige Expedition anzustossen und gehen dann zum Inder essen. Wir besprechen noch die bevorstehenden Vorträge, bevor dann alle völlig auf dem Zahnfleisch in ihre Betten sinken.